Ich erinnere mich doch daran, als wäre es gestern gewesen: Der Tag an dem wir zum ersten Mal 1.000 Buchungen geschafft haben. Als wenn wir das Champions League Finale gewonnen hätten! Den ganzen Tag über herrschte Aufregung und Spannung im Büro und wir waren alle elektrisiert von dem einen Gedanken: Wenn wir das heute echt schaffen, Leute! Bis spät abends haben wir uns im Team gegenseitig über unseren Kundenservice auf dem Laufenden gehalten. Und dann war der Moment da! Party Time! Das war ein echter Meilenstein und mein Unternehmerherz schlägt auch heute immer noch ein bisschen schneller, wenn ich daran zurückdenke. Das war einer meiner schönsten Momente als Geschäftsführer von HotelSpecials.
Aber erstmal zurück zum Anfang. Unsere Reise begann, als ich während des Studiums Nick kennenlernte. Wir wohnten beide im schönen Haarlem in den Niederlanden und studierten im nahegelegenen Amsterdam. Ich hatte eine für damals super hippe Website für Klingeltöne und Nick erzählte mir von seiner Website für Hotelbuchungen. Er arbeitete abends in seinem Studentenzimmer an der Plattform, da er nebenbei auch einen Job bei einer großen, internationalen Firma in Amsterdam angenommen hatte. Ich war in den letzten Zügen meines Wirtschaftsstudiums und sah direkt, dass Nicks Pläne jede Menge Potential hatten.
Ich war noch ziemlich jung und verschob erstmal meine Pläne, nach dem Studium nach London zu ziehen, um bei einem der großen Vermögensverwalter zu arbeiten. Ich wollte erst gemeinsam mit Nick sehen, was wir aus dieser Website machen konnten. Wir einigten uns darauf , dass ich genauso viele Stunden in die Seite investieren würde wie Nick – und schon hatte ich mich bei ihm eingekauft!
Wir sind beide ziemlich ehrgeizig und machen am liebsten große Pläne (unser Limit: die Welt erobern) – deshalb war schnell klar, dass wir als allererstes den Namen der Website anpassen mussten. Mit www.hotel-arrangementen.nl wäre mit dem Welterobern nämlich ziemlich schnell Schluss gewesen – viel zu allgemein, viel zu nichtssagend und überhaupt: URLs mit Strich kann man gleich vergessen. Wir wollten einen Namen, der direkt deutlich machte, was wir zu bieten hatten und an den die Leute sich auch direkt erinnern würden. Und der auch international funktioniert – so war HotelSpecials geboren!
Wir benutzten das Fax von Nicks Mutter
Wie man es von zwei jungen Studenten erwarten konnte, war die Anfangszeit vor allen Dingen geprägt durch Improvisation. Unsere Meetings fanden morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit und zur Uni statt. Um Hotels über neue Buchungen zu informieren, nutzten wir das Fax von Nicks Mutter. Und wenn ein Fax unterschrieben werden musste, sprang ich jedes Mal auf mein Rad und machte mich auf den Weg zu den Eltern von Nick. Fun Fact: Ein paar Jahre später haben wir Ed the Faxer eingestellt, einen Jungen, der am Ende des Tages alle unsere Buchungen zu den jeweiligen Hotels faxte, sodass wir das nicht mehr selbst erledigen mussten. Unser Held!
Einen Schritt nach hinten und zwei nach vorne; es lief immer besser! Am Anfang sprachen Nick und ich ab, dass wir in Rente gehen würden, sobald wir 20 Buchungen am Tag reinbekommen würden. Aber das war natürlich vollkommener Quatsch, denn als der Moment dann endlich da war, hatten wir schon lange Blut geleckt. Es wurde also Zeit, unser Team zu erweitern. Aber um unseren ersten Mitarbeiter überhaupt bezahlen zu können, mussten wir erstmal mehr Hotels dazu bewegen, mit uns zusammenzuarbeiten. Dafür brauchten wir mehr Hotels, die mit uns zusammen arbeiten wollten. Frech und jung wie wir waren, haben wir nicht wenige Hotels einfach auf unserer Website platziert und erst hinterher Kontakt mit ihnen aufgenommen, um zu fragen, ob sie überhaupt an einer Zusammenarbeit interessiert waren. Es verwundert dann auch nicht, dass nicht alle Hotels begeistert von dieser Arbeitsweise waren…aber funktioniert hat es trotzdem! Immer mehr Hotels waren zufrieden mit unserer Zusammenarbeit und sahen auch den Mehrwert für sich selbst. Deshalb war unser erstes Büro, das ein paar Monate vorher noch viel zu groß ausgesehen hatte, innerhalb von 1 ½ Jahren komplett voll. Bewerbungsgespräche mit potentiellen Kollegen führten wir in der Büroküche und wenn jemand auf die Frage, wann er oder sie anfangen konnte mit „Heute“ antwortete, saß die Person meistens noch am gleichen Tag hinter einem Schreibtisch. Irgendwann kam es sogar so weit, dass wir einen neuen Marketing Manager eingestellt hatten, aber gar kein Platz mehr für ihn war. Deshalb musste der Gute seine erste Woche im Kopierzimmer verbringen. Zum Glück kam der arbeitsmedizinische Dienst in der Woche nicht vorbei… Lange Rede, kurzer Sinn: Der Ehrgeiz unserer kleinen Firma kannte keine Grenzen!
Wenn ich jetzt zurückblicke, dann war die Anfangsphase die allerschönste Zeit! Wir waren jung und wollten die Welt erobern. Wir lebten getreu dem Motto „Work hard, play hard“. Wenn wir von Hotels zu Empfängen eingeladen wurden, nahmen wir immer das ganze Team mit. Die Hotels erwarteten wahrscheinlich nur Nick und mich, aber wir kannten keine Hierarchien. Es stand natürlich in überhaupt keinem Verhältnis, dass wir mit einer ganzen Gruppe an Menschen bei den Feiern auftauchten, obwohl unser Umsatz für das jeweilige Hotel wahrscheinlich noch zu wünschen übrig ließ, aber wir hatten definitiv unseren Spaß. Es war echt eine besondere Zeit!
Wir haben richtig eins draufbekommen
Ich würde aber lügen, wenn ich sagen würde, dass alles problemlos verlief. Denn obwohl Nick und ich beide BWL studiert hatten, mussten wir das Unternehmerdasein nach dem Trial-and-Error-Prinzip meistern. Weil wir so rasant wuchsen, war es oft schwierig, einen klaren Fokus zu behalten. Nick und ich hatten unglaublich viele verschiedene Ideen, weshalb wir zwischendurch gerne mal vergaßen, uns auf unseren eigenen Markt zu konzentrieren. Als ich zum Beispiel eine neue Waschmaschine gekauft hatte, dachte ich mir auf einmal, dass man so etwas ja viel besser im Internet kaufen könnte und begann dann Pläne zu schmieden, obwohl der Rest der Firma überhaupt nicht mit Waschmaschinen beschäftigt war. Das uns zu viele Ideen im Kopf schwirrten, wurde zum ersten Mal in einem Gespräch mit Nicks Onkel richtig deutlich. Er war Geschäftsführer einer großen niederländischen Firma und hat uns damals brutal, aber mit Erfolg, den Spiegel vorgehalten. Wir haben richtig eins draufbekommen! Da wir die meisten seiner Fragen zu unseren Zukunftsplänen und unserer Strategie einfach nicht beantworten konnten, realisierten wir, dass unsere Organisation Struktur benötigte. Uns wurde deutlich, dass wir zu wenig mit unseren Angestellten kommunizierten und dass wir ihnen oft schon meilenweit voraus waren, wodurch uns unser Personal ziellos folgte.
Wir engagierten einen Coach, der uns half, unsere persönliche Mission, Vision und Ziele auf Papier zu bringen. Außerdem stellten wir eine Reihe von Managern ein, die Spezialisten auf ihrem Gebiet waren. Nick und ich machten bis zu diesem Zeitpunkt noch fast alles selbst, wir waren zudem viel unterwegs und es gab nur wenige Kollegen, an die wir wichtige Aufgaben übertragen konnten. Wir mussten zum Beispiel lernen, dass ein guter Developer, nur weil er so gut Software entwickeln kann, nicht auch automatisch ein guter IT-Teamleiter ist. Also stellten wir nach Absprache mit den Teams professionelle Manager ein und das ist bis heute eine unser besten Entscheidungen gewesen. Diese erfahrenen Profis sorgen innerhalb der Organisation dafür, dass wir unseren Fokus nicht aus den Augen verlieren und das wir gemeinsam und mit einem gezügelten Tempo Zielsetzungen erreichen.
Während ich diesen Text schreibe, ist es für mich schwer zu glauben, dass es schon länger als 15 Jahre her ist, seitdem wir in unseren Studentenzimmern mit HotelSpecials angefangen haben. Und dass wir uns immer noch mit dem beschäftigen, worin wir damals schon so viel Potenzial gesehen haben: unsere Kunden und ihre Bedürfnisse verstehen. Und unser Angebot kontinuierlich auf eben diese Wünsche anpassen. Unsere Vision ist es, unseren Kunden den für sie perfekten Aufenthalt zu ermöglichen. Die Auszeit, die genau zu ihnen passt – inhaltlich als auch preislich. Es muss was Besonderes sein – „special“ eben.
Holländische Kalauer müssen jetzt auf Englisch übersetzt werden
Mittlerweile ist unser Büro schon vier Mal innerhalb von Haarlem umgezogen und es arbeiten über 110 engagierte Mitarbeiter aus der ganzen Welt mit und bei uns. Präsentationen und Meetings finden mittlerweile auf Englisch statt und ich kann mich manchmal nicht einkriegen vor Lachen, wenn wieder einmal jemand (erfolglos) probiert, einen typisch holländischen Witz auf Englisch zu übersetzen. Aber gemeinsam mit unserem Team aus aller Welt haben wir es geschafft, uns zu einem internationalen Spezialisten zu entwickeln, der in acht Ländern vertreten ist. Außerdem ist auch noch unser Schwesterunternehmen FerienparkSpecials dazugekommen, das wiederum ganz neue Herausforderungen mit sich bringt.
Aber manche Dinge ändern sich nie… Wir lieben es immer noch, mit unserem Team Partys zu organisieren und gemeinsam zu feiern. Und ich laufe auch weiterhin mit einem gekränkten Ego aus dem Büro, wenn ich beim Kickern nicht gewonnen habe. Und die Kombination von Ehrgeiz und Eigensinn sorgt auch weiterhin regelmäßig dafür, dass wir uns selbst zurückpfeifen müssen, um unseren Fokus nicht zu verlieren.
Ich bin unheimlich stolz darauf, dass wir in all diesen Jahren uns selbst immer treu geblieben sind. Obwohl wir international gewachsen sind, bleiben wir im Herzen die kleine Internetfirma aus Haarlem. Nach wie vor ist das Tempo bei uns sportlich hoch, das macht uns gestern wie heute aus. Und obwohl der Markt und die Bedürfnisse unserer Kunden sich ständig verändern und auch Nick und ich ein Stückchen älter geworden sind, ist bei HotelSpecials und FerienparkSpecials alles beim Alten. Unsere Unternehmenskultur zeichnet sich immer noch durch flache Hierarchien und ein zielgerichtetes Team aus. Und die besten Ideen kommen uns auch heute noch beim Warten an der Kaffeemaschine. So hat unsere Reise begonnen und so machen wir weiter.
Und jetzt wird es Zeit für einen Cappuccino.
Euer Remco Hofstede
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