Das im Herzen Europas gelegene Luxemburg ist aufgrund seiner überschaubaren Größe ein ideales Ziel für Kurzurlauber. Das Großherzogtum, das mit einer Fläche von lediglich 2.586 Quadratkilometern zu den kleinsten Flächenstaaten der Erde gehört, bietet seinen Gästen eine spannende Mischung aus modernen Glaspalästen und geschichtsträchtigen Bauten, die Zeitzeugen einer mehr als 100-jährigen Historie sind. Gerade diese Kombination macht das kleine Land so spannend.
Die Hauptstadt des Landes entdecken
Die Stadt Luxemburg befindet sich im Süden des Landes, an den Grenzen zu Deutschland, Frankreich und Belgien. Zahlreiche EU-Institutionen und Behörden haben in der luxemburgischen Hauptstadt ihren Sitz und tragen ebenso zu dem besonderen Flair bei wie die Festungsbollwerke und die Altstadt, die seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Grob lässt sich die Stadt in zwei Bereiche, die Ober- und die Unterstadt einteilen. Während der untere Teil der Stadt vor allem von historischen Bauten dominiert wird, sind es im oberen Teil die Gremien der Europäischen Union und die moderne Architektur, die beeindrucken. Ebenfalls einen prägenden Einfluss auf das Stadtbild hat das Petrusse-Tal, das von der Adolphe-Brücke, einer beeindruckenden Steinbogenbrücke, durchquert wird.
Ein besonderes Highlight ist ein Besuch der „Casemates du Bock“ oder der „Petruss-Kasematten“. Die Befestigungsanlagen aus dem 18. Jahrhundert befinden sich innerhalb der Stadtmauern und dienten in früheren Zeiten der Verteidigung der Stadt. Dem spektakulären Festungssystem verdankt Luxemburg seinen Spitznamen „Gibraltar des Nordens“. Heute sind noch etwa zehn Prozent der vormals über 20 Kilometer langen Gänge sichtbar, diese sind jedoch sehr gut erhalten. Nach der Erkundung der Kasematten bietet sich ein Spaziergang entlang der alten Stadtmauer, der „Chemin de la Corniche“, an. Aufgrund der außerordentlich guten Sicht über die Stadt wird die Promenade auch als der „schönste Balkon Europas“ bezeichnet. Weitere Sehenswürdigkeiten in der malerischen historischen Altstadt sind das großherzogliche Palais, die Stadtresidenz der großherzoglichen Familie, die Kathedrale „Notre-Dame de Luxembourg“ sowie zahlreiche schöne Plätze und Boulevards wie der Paradeplatz oder der Wilhelmplatz, die zum Verweilen und Flanieren einladen. Ein echter Geheimtipp ist das Jazz-Frühstück in der Abtei Neumünster, früher Kloster und heute Kulturzentrum mit breitem Angebot. Jeden Sonntag kann man in der angeschlossenen Brasserie dem kostenlosen Jazz-Konzert beiwohnen und nebenbei in aller Ruhe brunchen.
Der moderne Teil der Stadt, das Europaviertel, befindet sich auf dem Plateau Kirchberg. Per Aufzug oder über die Großherzogin-Charlotte-Stahlbrücke gelangt man auf das Plateau, das unter anderem die Gebäude des Europäischen Gerichtshofs, des Europäischen Rechnungshofs und des Parlaments der Europäischen Union beherbergt. Auch hochrangige Kunstwerke wie die überdimensionale Plastik „Stuhl“ der tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelova finden sich hier im öffentlichen Raum. Generell ist die Kunst- und Kultur-Szene der Stadt sehr beeindruckend und vielfältig. So bietet sich Interessierten ein Besuch des Nationalmuseums für Geschichte und Kunst, des Museums für Moderne Kunst Grand-Duc Jean und der Philharmonie an.
Aufgrund der überschaubaren Größe lässt sich die Stadt am besten mit dem Fahrrad erkunden. Leihfahrräder, sogenannte „Ve’lohs“, kann man sich vielerorts günstig ausleihen. Bleibt man länger, empfiehlt sich ein Sieben-Tages-Pass für einen Euro. Mit dem Pass fährt man die erste halbe Stunde kostenlos – jede weitere Stunde schlägt mit einem Euro zu Buche. Maximal sind es pro Person jedoch fünf Euro pro Tag.
Das luxemburgische Umland
Das Land Luxemburg bietet Besuchern ebenso schöne und interessante Ecken wie seine Hauptstadt. Im Süden bzw. in der Mitte des Landes befindet sich das fruchtbare Gutland. Es macht etwa Dreiviertel der Landesfläche aus. Das ertragreiche Land wird im Süd-Osten von der Mosel begrenzt und lädt mit seinen Weinbergen zu Ausflügen ein. Weiter nördlich, genauer gesagt im Nord-Osten befindet sich die Luxemburgische Schweiz. Die waldreiche Region hat ihren Namen den vielen Sandsteinfelsen zu verdanken. Hier findet man die besten Voraussetzungen zum Wandern, Mountainbiken und Klettern. Der Müllerthaltrail, ein 110 Kilometer langer Wanderweg, durchquert die Region und ist besonders bei Naturfreunden beliebt. Ebenfalls einen Besuch wert ist Echternach, der Hauptort der kleinen Schweiz, der viele schöne Gotik-Bauten und eine mächtige Klosteranlage zu bieten hat. An die Luxemburgische Schweiz grenzt das sich ebenfalls im Norden befindende Ösling, das zu den Ardennen gehört. Auch hier dominieren Wälder und Hügel das Landschaftsbild und locken vor allem Aktivurlauber an. Beeindruckend sind auch die vielen Schluchten der Region, die durch Flüsse über Jahrhunderte hinweg in die Hügellandschaft gegraben wurden.
Das kulinarische Luxemburg
Was die kulinarischen Gegebenheiten anbelangt, ist Luxemburg ein echtes Schlaraffenland. Die einheimische Küche stellt eine spannende Symbiose deutscher Deftigkeit und französischer Raffinesse dar. Gutbürgerliche Restaurants sind dabei ebenso anzutreffen wie ausgezeichnete Gourmet-Tempel. So verfügen von den etwa 750 Restaurants im Lande 13 über eine Auszeichnung des Guide Michelin. Bei einer Einwohnerzahl von lediglich 531.400 ist das die weltweit höchste Pro-Kopf-Quote an Michelin Sternen. Freunden der gehobenen Küche empfiehlt sich ein Besuch in einem der beiden Restaurants von Léa Linster, der bekanntesten Köchin des Landes. Eines der Häuser befindet sich in Frisange, das andere im nahegelegenen Kayl. Im Gegensatz dazu ist die traditionelle Luxemburger Küche eher einfach und rustikal gehalten, hat aber ohne Frage ihren eigenen Reiz. Wer in ihren Genuss kommen möchte, wird vor allem in ländlichen Gasthäusern fündig. Zu den nationalen Spezialitäten gehören die „Bouneschlupp“, eine deftige Bohnensuppe mit Speck und Kartoffeln, „Paté au Riesling“, eine Pastete, für die das Fleisch in Moselwein mariniert wird, und „Gromperekichelcher“, frittierte Kartoffelpuffer mit Zwiebeln und Petersilie.
Für das leibliche Wohl auf einer Reise durch das kleine Land sorgt aber nicht nur die schmackhafte Luxemburgische Küche. Auch die Produktion von Bier, Wein und Hochprozentigem liegt den Luxemburgern im Blut. Ganze fünf Brauereien existieren in Luxemburg-Stadt und sorgen für den im Land sehr beliebten Gerstensaft. Auch die heimischen Weine, Weißweine und Crémants von der Mosel sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Zu dem populärsten Tropfen gehört der „Elbling“, ein Schoppenwein aus einer der ältesten Rebsorten der Welt.
Auf nach Luxemburg
Die Reise nach Luxemburg ist unkompliziert und von Deutschland aus vergleichsweise kurz. Mit dem Auto erreicht man die Landesgrenze über die A8 von Saarbrücken oder die A64 von Trier aus. Wer die Anreise ohne eigenen PKW bevorzugt, kann auch per ICE oder Regionalbahn ab Trier nach Luxemburg gelangen. Flugzeuge landen auf dem internationalen Flughafen Luxemburgs in Findel, nahe Luxemburg-Stadt.