Hotels sind heute aus keinem Stadtbild mehr wegzudenken und ermöglichen einen komfortablen Aufenthalt in den entlegensten Ecken der Welt. Dabei ist das Hotelwesen ein vergleichsweise junges Gewerbe. Aber bis das Hotel, wie wir es heute kennen, entstand, war es ein weiter Weg.
Noch im 17. Jahrhundert übernachteten Reisende in der Regel bei ihresgleichen. Adelige nächtigten in den Burgen und Schlössern ihrer Standesgenossen, Mönche in Klöstern, Kaufleute in der Handelsniederlassung und Handwerker bei ihren Zunftkollegen. Wer keine solche Unterkunft fand, zumeist Personen von niederem Stand, übernachtete in Gastwirtschaften, die vereinzelt möblierte Zimmer vermieteten, hauptsächlich aber auf die Verköstigung Ihrer Gäste spezialisiert waren. Oft verfügten die Herbergen, die auf den viel frequentierten Reisestrecken lagen, über einen großen mit Stroh ausgelegten Schlafraum, für den man sich am besten mit einem Kalbsfell rüstete, um nicht schutzlos dem Ungeziefer ausgesetzt zu sein. Auch ein einzelnes Gästezimmer war oftmals in keinem besseren Zustand. Wanzen gehörten zu einer jeden Übernachtung dazu und über ein Nachtgeschirr unter dem Bett konnte der Gast froh sein. Dennoch: Die Einrichtung der Postkutsche im 18. Jahrhundert, die das Reisen etwas bequemer machte, förderte die Reiselust der Menschen und es mussten mehr Übernachtungsmöglichkeiten her. Allein in Deutschland erhöhte sich in diesem Jahrhundert die Zahl der Gasthöfe auf 80.000. Da der Komfort hier oftmals auf der Strecke blieb, muss die Idee einer gepflegten, standardisierten Unterkunft auf Reisen unter diesen Umständen auf großen Zuspruch gestoßen sein.
Das erste Hotel der Welt
Der Überlieferung nach war es der Friseur David Low, der am 25. Januar 1774 im Londoner Covent Garden das erste Hotel der Welt eröffnete und es als ebensolches bezeichnete – das „Grand Hotel“. Das Wort „Hotel“ stammt aus dem Französischen. „Hôtel“ war die Bezeichnung für die Stadthäuser der Adeligen, in denen sie ihre Ländereien verwalteten. Ursprünglich geht das Wort auf den altfranzösischen Begriff „hostel“ zurück, der „Beherbergungsstätte“ bedeutet. David Low griff die Bezeichnung für sein neu eröffnetes Haus auf, um zu suggerieren, dass Reisende dort so vornehm gastieren konnten wie im Stadtpalais eines Adeligen. Schließlich befand sich das Hotel tatsächlich in einem herrschaftlichen Haus und bot für die damaligen Verhältnisse viel Komfort. Jedes Zimmer war mit einem Wärmeofen ausgestattet, in dem angenehme Geruchsessenzen schmorten. Die Betten verfügten über Daunendecken und dank eines Holzzubers in jedem Zimmer konnten die Gäste sogar ein Bad nehmen.
Es heißt, David Low hätte als Friseur so viel über die Beschwerlichkeiten der Reisenden gehört, dass daraus die Idee hervorgegangen war, mit einem gepflegten Übernachtungshaus ohne Wanzen und lästige Gerüche Geld zu verdienen. Und tatsächlich stieß diese Idee auf so viel Resonanz, dass bald selbst der Adel lieber in einem komfortablen Hotel übernachtete als in den zugigen Schlössern seiner Verwandtschaft. Auch von Kaiser Wilhelm II. weiß man beispielsweise, dass er ein gepflegtes Hotel jederzeit einem Schloss vorzog und dem „Adlon“ jährlich 150 000 Mark zahlte, damit er seine Gäste immer dort unterbringen konnte.
Doch obwohl David Low als erster Hotelier der Welt den Grundstein für ein florierendes Gewerbe gelegt hat, ist er selbst dabei nicht reich geworden. Es heißt, er sei zu Reklamezwecken zu freigebig mit seinem Geld umgegangen, sodass er bald pleite war und eine gewisse Mrs. Hudson sein Hotel weiterführte. Daraufhin war er zunächst Fußpfleger, weil er während seiner Tätigkeit als Friseur ebenfalls mitbekommen hatte, dass Reisende oft unter Fußbeschwerden wie Hühneraugen litten, bevor er schließlich im Armenhaus und dann auf der Straße landete. Das Konzept des Hotels blieb jedoch bestehen und erlangte schließlich im Laufe des 19. Jahrhunderts eine enorme geschäftliche Bedeutung.
Der Hotelboom in der Belle Époque
Als wird heute die Zeitspanne von etwa 1884 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges bezeichnet, in der ein dynamischer Wirtschaftsaufschwung für enormen Wohlstand in Europa sorgte. Das Bürgertum in den Metropolen profitierte von der Industrialisierung und dem damit einhergehenden Strukturwandel in der Gesellschaft. In den Städten entwickelten sich Kunst und Kultur in erstaunlich rasanter Weise, die Eisenbahn sorgte für weit ausgebaute Verkehrsnetze, mehr Freizeit und größere finanzielle Kapazitäten führten zu einem erheblichen Anstieg von Vergnügungsreisen. Die touristischen Infrastrukturen wuchsen, der Tourismus entwickelte sich immer mehr zu einer neuen Dienstleistungsbranche.
Neben der Schweiz, die zu jener Zeit das beliebteste Touristenziel war, waren die Städte, in denen die Weltausstellungen stattfanden, besonders populär. London, Wien, Paris, Berlin – Städte, in denen zu dieser Zeit unzählige gründerzeitliche Repräsentativbauten des unternehmerischen Bürgertums entstanden. In diesen Bauboom fällt auch der Bau zahlreicher Hotels, die heute noch zu den schönsten der Welt gehören. Außerhalb der Städte, in entlegenen Gegenden, entstanden ebenfalls prunkvolle Hotels mit schlossartigem Charakter – Kurhotels, in denen die vermögenden Schichten ihre Sommer verbrachten, erfreuten sich großer Beliebtheit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Hotels gesellschaftlich immer bedeutsamer. Die Bettenzahl nahm kontinuierlich zu. Großanlagen wie das Wiener „Grand Hotel“ mit 600 Betten, das Berliner „Central“ mit über 1000 oder das Doppel-Hotel „Waldorf-Astoria“ in New York, das über 2500 Betten zur Verfügung stellte, wurden immer selbstverständlicher. Allein in Luzern (Schweiz) stieg die Zahl der Gästebetten zwischen 1860 und 1915 um das Zehnfache – von 870 auf 8600 Betten. Im Jahr 1927 eröffnete das Hotel „Stevens“ in Chicago, das lange Zeit den Bettenzahlrekord hielt. Heute sind Hotels mit mehreren tausend Zimmern keine Seltenheit mehr. Das derzeit größte Hotel der Welt ist das „Venetian Resort Hotel“ in Las Vegas mit über 7.000 Zimmern.
Nach dem Hotelboom in der Belle Époque gehörten die frühtouristischen Gasthöfe endgültig der Vergangenheit an und wichen riesigen, komfortablen Hotels. Doch was macht ein Hotel überhaupt zu einem solchen und was unterscheidet es von einem Gasthof und anderen Unterkunftsformen?
Was macht eine Unterkunft zum Hotel?
Laut Duden ist das Hotel ein „als Gewerbebetrieb geführtes Haus mit bestimmtem Komfort, in dem Gäste übernachten bzw. für eine bestimmte Zeit (des Urlaubs) wohnen können und verpflegt werden“. Da auch Pensionen und Gasthäuser zum Übernachten und Verpflegen von Gästen geführt werden, muss der Fokus bei der Definition des Hotels auf dem „bestimmten Komfort“ liegen. Eine Unterkunft muss also einen Mindestkomfort bieten, um als Hotel zu gelten. So existiert in Deutschland ganz konkret ein Kriterienkatalog der Deutschen Hotelklassifizierung, der festlegt, wie Ausstattung, Raumangebot, Service, Freizeitgestaltung und ggf. Tagungsbereich beschaffen sein müssen, um eine bestimmte Hotelklasse zu erfüllen. Die Klassifizierung wird bekanntlich durch Hotelsterne ausgedrückt:
- Einen Stern gibt es für die Touristenklasse. Ein solches Hotel muss mindestens über einen Empfang (Rezeption) und Zimmer mit einfacher Ausstattung wie Bett, Schrank, Tisch und Waschgelegenheit verfügen. Auch eine Gastronomie, die zumindest Frühstück anbietet, muss gegeben sein.
- Zwei Sterne stehen für den Standard, d. h. für den mittleren Anspruch. Hier zählen zusätzlich zur einfachen Ausstattung Kleinigkeiten, die den Komfort steigern, so etwa ein Frühstücksbuffet, Leselicht am Bett, Badetücher, Wäschefächer und eine Auswahl an zur Verfügung gestellten Hygieneartikeln.
- Drei Sterne klassifizieren den Komfort für gehobene Ansprüche.
Konkret bedeutet das heute, das Hotel sollte über eine 14 Stunden lang besetzte Rezeption mit zweisprachigen Mitarbeitern verfügen, eine Sitzgruppe am Empfang haben, einen Gepäckservice, Getränke und Telefon auf dem Zimmer, einen Haartrockner im Bad, Ankleidespiegel, Nähzeug und viele weitere Annehmlichkeiten, die den Aufenthalt für den Gast angenehmer gestalten.
- Vier Sterne gibt es für First Class Hotels für hohe Ansprüche. Das sind Hotels mit einer 18 Stunden lang besetzten Rezeption, einer Hotelbar, einem À-la-Carte-Restaurant, einem Frühstücksbuffet, Minibar sowie bequemen Sitzgelegenheiten auf dem Zimmer, Bademantel, Kosmetikartikel und Internetzugang.
- Fünf Sterne gibt es schließlich für die Luxusklasse. Diese zeichnet sich durch eine 24 Stunden besetzte Rezeption aus, durch mehrsprachige Mitarbeiter, einen Concierge, eine Empfangshalle mit Getränkeservice, eine personalisierte Begrüßung inklusive Präsent sowie einem 24 Stunden Roomservice und vielen weiteren Annehmlichkeiten für das Zimmer.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Hotel im Gegensatz zu einem Gasthof heute weniger für einen Halt unterwegs konzipiert ist, als vielmehr das Ziel selbst darstellt. Zahlreiche Freizeitangebote von Sport bis zu Wellness verführen dazu, gleich den ganzen Urlaub entspannt im Hotel zu verbringen. Die Klassifizierung der Hotels dient einer verbesserten Transparenz für die Gäste angesichts der Menge an Angeboten. Gleichzeitig haben die Hotels durch die Klassifizierung, die freiwillig erfolgt, die Möglichkeit, sich gegenüber der Konkurrenz hervorzutun und ihre Absatzchancen zu verbessern. Allerdings gibt es keinen international einheitlichen Maßstab, jedes Land klassifiziert nach eigenen Kriterien. In Deutschland werden diese von dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) festgelegt. Dieser wurde 1949, kurz nach dem 2. Weltkrieg gegründet, nachdem alle bisherigen Hotelorganisationen zerbrochen waren. Der Zusammenschluss des Gewerbes führte gleichzeitig zu einer zunehmenden Standardisierung des Hotelwesens.
Standardisierung des Hotels – Entstehung von Ketten in den USA
Weltweite Hotelketten, wie wir sie heute kennen, haben ihren Ursprung in den USA. Bereits in den 20er Jahren wurden massige Hotels in den amerikanischen Großstädten und Ferienzentren gebaut. Perfekt organisierte Gastfreundlichkeit und genormte Betten spiegelten den Durchbruch der mobilen Konsumgesellschaft des American Way of Life wider. Die amerikanische Hotelbranche führte meisterhaft vor, wie man auch in der Masse den Kunden als König behandelte und damit Erfolg erzielte. Nach dem 2. Weltkrieg nahm die Standardisierung weiter zu. Hotels wurden zunehmend zu Ketten, die von einer Hauptverwaltung aus gesteuert wurden. Noch heute existieren diese Ketten weltweit und es kommen ständig neue hinzu. Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Gast kann sich überall auf der Welt wie zu Hause fühlen und ihn erwartet überall der gleiche Standard, auf den er sich verlassen kann. Ein Nachteil der normierten Ketten ist die verminderte Individualität und Authentizität beim Erleben eines neuen Ortes. Doch für alle, die Einzigartigkeit zu schätzen wissen, gibt es immer noch genug kleine Hotels, die einen authentischen Aufenthalt überall auf der Welt möglich machen.
Hotels heute
Das Hotelwesen war noch nie so vielfältig wie heute. Hotelbetreiber reagieren auf die unterschiedlichen Tourismusformen und bieten überall auf der Welt Hotels für jeden Geschmack und jede Preisklasse an. Vom Luxushotel für gut betuchte Reisende bis zum preiswerten Hostel für Backpacker, vom minimalistischen Hotelkettenkonzept bis zum kreativ designten Kunsthotel ist einfach alles dabei. Der Kunde ist König und kann seine individuellen Reisewünsche dank unzähliger Angebote frei ausleben – wie Sie auf hotelspecials.de sehen, sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt.