Am Strand die Sonne genießen, die kulinarischen Köstlichkeiten der Urlaubsregion probieren und fremde Kulturen kennenlernen – Urlaub kann so schön sein. Wenn die Reise jedoch von einem permanent klingelnden Handy gestört wird, Sie Ihre Nase in vermeintlich wichtige Akten stecken und zukünftige Geschäftstermine koordinieren, ist es schnell vorbei mit der Urlaubsstimmung und der Erholung. Wenn es überhaupt so weit kommt, dass sie sich einstellt.
Nach einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Mindmetre im Auftrag von Regus fällt es immer mehr Berufstätigen schwer, die Arbeit während des Urlaubs komplett ruhen zu lassen. Den repräsentativen Ergebnissen zufolge arbeitet etwa ein Drittel der deutschen Beschäftigten auch in der Urlaubszeit – und das bis zu drei Stunden am Tag. Sieben Prozent befassen sich mehr als drei Stunden täglich mit ihrem Job. Ganze 14 Prozent der Berufstätigen verbringen im Urlaub fast ebenso viel Zeit mit der Arbeit wie außerhalb der Urlaubszeit. Besonders schlecht abschalten können Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Alter von 30 bis 44 Jahren. In dieser Altersgruppe gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, sich im Urlaub nicht entspannen zu können. Dabei ist es für das ganzheitliche Wohlbefinden von großer Bedeutung, zu relaxen und Distanz zum Arbeitsalltag zu gewinnen. Arbeitspsychologe Tim Hagemann von der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld verdeutlicht, dass Regenerationsphasen sehr wichtig sind: „Wenn die in der Freizeit und Urlaubszeit nicht mehr gegeben sind, sehe ich ganz klar die Gefahr, dass Formen von stressbedingten Krankheiten zunehmen – zum Beispiel Bluthochdruck, Burnout oder Depressionen.“
Sie gehören auch zu den Menschen, die sich im Urlaub nicht von der Arbeit lösen können? Wir haben einige Tipps für Sie, die Ihnen dabei helfen werden, entspannt in den nächsten Urlaub zu starten.
Vor dem Urlaub: So starten Sie gut in die arbeitsfreie Zeit
Die ersten Weichen für einen erholsamen Urlaub werden bereits in den Tagen vor dem Urlaubsantritt gestellt. Damit die Ferien vom ersten Tag an genossen werden können, empfiehlt es sich, wichtige Aufgaben fertigzustellen und offene Projekte zu beenden. Suchen Sie sich eine Urlaubsvertretung, der Sie vertrauen, und arbeiten Sie diese entsprechend ein. So können Sie sicher sein, dass regelmäßig anfallende Aufgaben nicht liegenbleiben. Die anfallenden Aufgaben sind zu umfangreich, um von einer einzigen Person übernommen zu werden? Verteilen Sie Ihre Arbeit unter mehreren Kollegen. Übernimmt jeder einen kleinen Teil, ist die zusätzliche Arbeitsbelastung für den Einzelnen geringer.
Informieren Sie alle Kollegen darüber, ab wann und wie lange Sie sich im Urlaub befinden werden. Ein zusätzlicher Hinweis darauf, dass Sie während dieser Zeit nicht zu erreichen sind, kann ebenfalls helfen. Befinden Sie sich für einen längeren Zeitraum im Urlaub, empfiehlt es sich, auch wichtige Geschäftspartner darüber zu informieren und diesen die Kontaktdaten Ihrer Urlaubsvertretung zu geben. Stellen Sie zusätzlich eine Abwesenheitsnotiz für Ihre Emails ein. Das erfordert wenig Aufwand und alle Geschäftskontakte sind über Ihre Abwesenheit informiert.
Verfügen Sie über ein Geschäftshandy oder werden Sie häufig auf ihrem privaten Mobiltelefon kontaktiert? Schalten Sie es an ihrem letzten Arbeitstag mit Beginn des Feierabends aus. Aktivieren Sie die Mailbox und hinterlassen Sie darauf einen Hinweis für Anrufer, ab wann genau Sie wieder telefonisch zu erreichen sind. Dass dieses Vorgehen hilfreich ist, belegt die Mindmetre-Studie. 14 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich bei einem Verzicht auf Handy und Internet im Urlaub gut erholen konnten. Demzufolge sollte auch der Laptop zu Hause bleiben.
Fast ist es geschafft. Sie müssen nur noch den Koffer packen, dann können Sie in den wohlverdienten Urlaub starten. Auch hier sollten Sie sich nicht verleiten lassen: Akten und Fachliteratur gehören nicht ins Urlaubsgepäck. Einmal an Bord, stellen Sie ein zu großes Risiko dar, sich doch damit auseinanderzusetzen.
Im Urlaub: Genießen Sie das süße Nichtstun
Sie haben Ihre Urlaubsvertretung gut eingearbeitet, Kollegen und Geschäftspartner über ihre Abwesenheit informiert und das Handy ausgeschaltet? So vorbereitet können Sie entspannt in den Urlaub starten. Sie haben sich im Voraus um alles gekümmert und können sich guten Gewissens auf den Urlaub konzentrieren. Versuchen Sie Ihre Umgebung mit allen fünf Sinnen wahrzunehmen. Das Sehen und Hören neuer Eindrücke, fremde Gerüche, exotische Geschmäcker und ein anderer Boden unter den Füßen lenken ab und lassen den Alltag in den Hintergrund rücken.
Geben Sie nicht nach, wenn Sie merken, dass Sie mit den Gedanken bei der Arbeit sind. Machen Sie einen großen Bogen um Internetcafés und telefonieren Sie nicht mit Ihren Kollegen. Ein spannender Ausflug oder sportliche Aktivitäten helfen dabei, die Gedanken an den Job zu vertreiben und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Dabei sollte jedoch nicht übertrieben werden. Ein zu straffes Sightseeing-Programm führt schnell zu Stress – und gerade den sollten Sie vermeiden.
Nach dem Urlaub: Ein sanfter Einstieg ist das A und O
Damit die aus dem Urlaub geschöpfte Erholung möglichst lange anhält, empfiehlt es sich, langsam in den Arbeitsalltag zu starten. Verzichten Sie in den ersten zwei Tagen nach der Rückkehr auf die Vereinbarung wichtiger Termine. Sicher ist das nicht immer möglich. Haben Sie einen Einfluss darauf, hilft es jedoch enorm, die Erholung aus dem Urlaub länger bewahren.